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Nachlese mundo c - Tagung 22. – 23. April 2016 (Cornelsen Berlin)

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wie angekündigt, fasse ich meine Eindrücke von unserer Tagung in Berlin zusammen. Es ist nicht einfach, den Kenntnisstand der Teilnehmenden im Voraus zu erahnen, zumal wenn alle Bundesländer vertreten sind. Dass das schlichte Wort ‚Darbietung‘ Assoziationen mit Frontalunterricht hervorruft, hat mich gewundert. Ebenso erging es mir mit der mehrmals geäußerten Gegenüberstellung: induktiv – deduktiv.

In einer allgemeinen Definition bedeutet induktiv: vom konkreten Fall ausgehend und deduktiv: von übergeordneten Vorstellungen geleitet. Da Unterricht stets von übergeordneten Zielen ausgeht, die zudem von der Bildungspolitik vorgegeben sind, ist das Vorgehen im Unterricht immer mehr oder weniger deduktiv.

Dass ausgewählte Beispiele zum Gebrauch des Futurs ein induktives Vorgehen im Unterricht beinhalten, ist nicht ganz richtig; und die Vorgabe, dass man im Spanischen zum Ausdruck zukünftiger Handlungen bestimmte Zeitformen verwendet, ist lediglich eine andere Form deduktiven Vorgehens. Eine Unterscheidung in induktiv vs. deduktiv – ich nehme an, sie wird in der Ausbildung vermittelt – ist aus meiner Sicht letztlich irreführend:

Was nun die „Darbietung“ angeht, so ist der Terminus sicher nicht glücklich gewählt, aber üblich. Ähnliches gilt für direct instruction. Ihre Ausprägungen unterscheiden sich deutlich vom Frontalunterricht (didactic teaching).

Es gibt im Verlag Cornelsen Scriptor ein kluges Buch von Felten & Stern (2012) mit dem Titel: Lernwirksam unterrichten. Darin geht Elsbeth Stern auf die „Osterhasenpädagogik“ ein, die sie im fragend-entwickelnden Unterricht im Gefolge des Frontalunterrichts verortet. Stern beschreibt es treffend:

Ein Auswuchs dieser Art des Unterrichtens ist auch die sogenannte Osterhasenpädagogik: Der Lehrer versteckt das Wissen und die Schüler müssen es suchen. Das sieht dann so aus: Der Lehrer stellt eine Frage an die Klasse und hat die kurze und prägnante Antwort, die er hören möchte schon im Kopf. Er fragt solange in der Klasse herum, bis er diese zu hören bekommt, während er auf die Antworten der anderen Schüler nicht eingeht. Gute Ansatzpunkte beim Schülerwissen bleiben ungenutzt. (a. a. O: 34)

Am Ende des Buches fassen Felten und Stern ihre wichtigsten Überlegungen in 10 Punkten zusammen, von denen ich für unseren Kontext drei ausgewählt habe:

Statt Nachwort: Lernwirksam unterrichten – auf einen Blick

Meine Schlussbemerkung gilt dem MET, das Ihnen in deutscher Fassung vorliegt. Es ist immer eine Herausforderung, die einzelnen Schritte in der zur Fortbildung zur Verfügung stehenden Zeit zumindest insoweit zu erklären, dass keine Missverständnisse entstehen. Das Modell ist für alle schulischen Fremdsprachen, alle Lernstufen, alle Unterrichtsinhalte und alle Schulformen gleichermaßen geeignet. Nähere Ausführungen finden Sie in meinen zuletzt erschienenen Büchern:

Was es mit Standards, Kompetenzen und fremdsprachlicher Bildung auf sich hat, erfahren Sie aus meinem gleichnamigen Narr Studienbuch (2015).

Wie angekündigt, stelle ich Ihnen eine Reihe von Links ein in der Hoffnung, dass Sie davon profitieren können. Sollte ich etwas vergessen haben, was Sie brauchen können, melden Sie sich bitte bei mir. Das sollten Sie auch tun, wenn ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein kann.

Cordiali saluti
Inez De Florio-Hansen

pdfKurzfassung Einführung narr praxisbücher

pdfMET (englische Fassung)

pdfUnterrichtseinstiege (Heath Brothers)

pdfFormen des Feedbacks

PPT Wissenschaftliche Begründung