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Liebe Lehrkräfte,

wie angekündigt, einige Nachgedanken zu meinem Vortrag beim GMF-Sprachentag: „Mediation im Fremdsprachenunterricht ­– mehr als Übersetzen?“

Obgleich Sie meinen Ausführungen munter und interessiert gefolgt sind – so meine Wahrnehmung –, würde ich meinen Vortrag, hätte ich ihn noch einmal zu halten, in wesentlichen Punkten anders gestalten.

Es war sicher kein Fehler, Ihnen deutlich zu machen, dass die in der Ankündigung des GMF-Sprachentages gestellte Frage mit einem klaren „Ja“ zu beantworten ist. Sprachmittlung bzw. Mediation in alltagsweltlicher Kommunikation ist mehr als das Übersetzen zu Lern- oder Prüfungszwecken. Bei der Übertragung von Sprachen in andere Sprachen oder der Verdeutlichung in derselben Sprache müssen Fremdsprachenlernende eine Fülle äußerer und personenbezogener Faktoren berücksichtigen. Einzelheiten dazu finden Sie im Handout des Vortrags (vgl. Link: Handout).

Als Vortragende/r kennt man meist die Voraussetzungen der Teilnehmer/innen zu wenig. Was Sie (zusätzlich) gebraucht hätten, wären Kriterien gewesen, die Ihnen die Unterrichtsarbeit unmittelbar erleichtern (so wie sie in den Workshops vorgestellt und diskutiert wurden). Es wäre für Sie hilfreich gewesen, mögliche Antworten auf folgende Leitfragen zu erhalten:

  • Woran erkenne ich eine sinnvolle Sprachmittlungsaufgabe, z. B. in Lehrwerken?
  • Welche Kriterien haben bei möglichen Aufgabenformaten Vorrang, welche kann man zusätzlich berücksichtigen?
  • Wie kann ich bei der Erstellung einer Sprachmittlungsaufgabe für meinen Unterricht in einer speziellen Lerngruppe vorgehen?
  • Wie kann der schrittweise und gestufte Auf- und Ausbau von Sprachmittlungs-Kompetenz bei meinen Schülerinnen und Schülern erfolgen?
  • Wie stelle ich als Lehrkraft im Fremdsprachenunterricht sicher, dass meine Lernenden nicht nur die notwendigen „landeskundlichen“ Kenntnisse erwerben, sondern auch die unabdingbare inter-/transkulturelle Kompetenz?
  • Welche Formen der Diagnose, Förderung und Bewertung gibt es im Zusammenhang mit Sprachmittlung beim Lehren und Lernen von Fremdsprachen?
  • Wie komme ich über das Messbare (Stichwort: Prüfungsrelevanz) hinaus und bereite meine Schülerinnen und Schüler auf Sprachmittlungssituationen in ihrem späteren Leben, auch im Berufsleben, vor?

Nun werden Sie denken: Schöne Fragen, aber wo sind die Antworten?

Wie versprochen, finden Sie unten mehrere Links (Link: Beispiele; Link: Inter-/ Transkulturalität; Link: Evaluation; Link: Bibliographie). Hier finden Sie erste Hinweise.

Im Herbst  – so meine Planung – biete ich über meine Website (www.deflorio.de Link: Download Materialien) eine Unterrichtseinheit (nach Sprachen getrennt für Englisch und für Französisch) zum Thema: Sprachmittlung an. Dabei gebe ich anhand konkreter Beispiele für verschiedene Jahrgangsstufen und Lernniveaus Antworten auf die obigen Leitfragen.

Mein Gesamteindruck: Irgendwie habe ich mich tapfer geschlagen. Und Spaß hat es mir auch gemacht!

Grazie mille e cordiali saluti
Inez De Florio-Hansen

 

pdf Handout 49.67 KB       pdf Beispiele 1.05 MB

pdf Interkulturelle Kompetenz 14.43 KB       pdf Evaluation 26.93 KB        pdf Bibliographie 26.35 KB