7. Impulstag: Lernwirksamer Unterricht durch Feedback (ThILLM)
Liebe Teilnehmerinnen, liebe Teilnehmer,
inzwischen ist mir klar, dass mein Plenarvortrag bei Ihnen in Erfurt auf einem großen Missverständnis beruhte. Die Verantwortung dafür liegt bei mir. Dennoch möchte ich Ihnen erläutern, wie es dazu gekommen ist. Vor ungefähr einem Jahr fragte das THILLM unter Bezugnahme auf meine beiden Bücher zum lernwirksamen Unterricht aus dem Jahre 2014 bei mir an, ob ich bereit sei, eine Fortbildung für das THILLM zu gestalten. Dazu war ich aufgrund meiner besonderen Beziehung zu Erfurt sehr gern bereit.
Aus dem Bezug auf meine beiden Bücher, in denen ich mich ausführlich mit den Publikationen von John Hattie und weiteren Wissenschaftlern auseinandersetze, die ihre Unterrichtsmodelle auf empirisch-quantitativer, vornehmlich experimenteller, Forschung gründen, habe ich geschlossen, dass die Teilnehmenden mit dem Ansatz evidenzbasierten Unterrichts in Ansätzen vertraut sind. Das schloss ich auch aus dem Titel des 7. Impulstags: Lernwirksamer Unterricht durch Feedback. Unter lernwirksamem Unterricht versteht man seit der von Hattie ausgelösten Diskussion nicht einfach „guten“ Unterricht. Lernwirksam bedeutet evidenzbasiert bzw. wissenschaftsorientiert. Wie das? Visible Learning heißt nicht nur „sichtbar gemachtes“ Lernen, denn Lernen ist nie sichtbar. Sichtbar sind allenfalls die Ergebnisse. Visible hat im Englischen auch die Bedeutung „evident, offensichtlich“. Hattie hat den Ausdruck visible learning keineswegs geprägt; er wird schon seit ca. 20 Jahren für wissenschaftsorientiertes Lehren und Lernen verwendet, z. B. von H. Gardner (2001).
Zudem hatte ich für meinen Plenarvortrag eine Ankündigung ans THILLM geschickt, in der ich auf den Zusammenhang mit meinen Büchern aufmerksam gemacht habe; die jeweils letzten Kapitel beziehen sich auf Feedback.
Für Lehrkräfte mit den Fächern Deutsch, Musik oder Kunsterziehung (oder anderen Fächern):
De Florio-Hansen, Inez (2014a). Lernwirksamer Unterricht. Eine praxisorientierte Anleitung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG)
Kap. 10: Lernwirksame Unterrichtspraxis V: Feedback für Lernende – Feedback für Lehrpersonen, S.138–154.
Inhaltverzeichnis (Kapitel)
1. Evidenzbasiertes Lehren und Lernen
2. Ergebnisse evidenzbasierter pädagogischer Forschung
3. Lernen zwischen Frontalunterricht und offenen Unterrichtsformen
4. Vom „guten“ zum lernwirksamen Unterricht
5. Direkte Instruktion in empirischer Forschung
6. Lernwirksame Unterrichtspraxis I: Planung und Einstieg in den Unterricht
7. Lernwirksame Unterrichtspraxis II: die Darbietung „neuer“ Lerninhalte
8. Lernwirksame Unterrichtspraxis III:
Anwendung des Gelernten: angeleitetes und selbstständiges Üben
9. Lernwirksame Unterrichtspraxis IV:
Vertiefung durch kooperative und handlungsorientierte Lernformen
10. Lernwirksame Unterrichtspraxis V: Feedback für Lernende – Feedback für Lehrpersonen
10.1 Erweiterungen von Feedback
10.2 Ein Feedback-Modell
10.3 Fokus und Effekt von Feedback
10.4 Feedback von Lehrpersonen für Lernende
10.5 Ein Beispiel aus dem Geographieunterricht
10.6 Feedback der Lernenden untereinander
10.7 Feedback von Lernenden für Lehrpersonen
10.8 Die Fahne hissen
11. Lernwirksamer Unterricht im Rahmen von Standards und Kompetenzorientierung
Für Fremdsprachenlehrerinnen und -lehrer:
De Florio-Hansen, Inez (2014b): Fremdsprachenunterricht lernwirksam gestalten. Mit Beispielen für Englisch, Französisch und Spanisch. Tübingen: Narr
Kap. 9: Feedback – wechselseitig und informativ, S. 149–167.
Inhaltverzeichnis (Kapitel)
1. Einführung
2. Wege zum evidenzbasierten Fremdsprachenunterricht
3. Forschungen zum evidenzbasierten Lehren und Lernen
4. Ein wissenschaftlich fundiertes Modell für den Fremdsprachenunterricht
5. Planung und Einstieg in den Unterricht
6. Darbietung neuer Lerninhalte und Verständnissicherung
7. Vom angeleiteten zum selbstständigen Üben
8. Fortführung durch kooperative und handlungsorientierte Lernformen
9. Feedback – wechselseitig und informativ
9.1 Abrechnung oder Anrechnung?
9.2 Neuere Forschungsergebnisse zum Feedback
9.3 Formen des Feedbacks
9.4 Liebe muss nicht blind machen
10. Bildungsstandards, Kompetenzen und lernwirksamer Fremdsprachenunterricht
Ich dachte, das wäre eine gute Vorbereitung auf den Impulstag. Leider wurde Ihnen diese Lektüreanregung nicht weitergegeben. Auch auf meine Feedback-Serie in 10. Folgen, die frei zugänglich und zum Download auf meiner Website bereit steht, hat man Sie ganz offensichtlich nicht aufmerksam gemacht. Am besten arbeiten Sie zusammen mit Fachkolleginnen und -kollegen diese 10 Folgen nach und nach durch, wenn Sie sich einen Überblick über die drei Feedback-Formen im Unterricht verschaffen wollen (www.deflorio.de)
„Nach einer allgemeinen Definition für den (schulischen) Lehr- und Lernkontext besteht Feedback in erster Linie aus einer Information, die einzelne Schülerinnen und Schüler und/oder eine Lerngruppe von einem Handlungsträger (agent) in Bezug auf ihr Lernen erhalten.“ (De Florio-Hansen 2014b, S. 151). Der Handlungsträger kann die Lehrperson, es können Peers, die Eltern oder andere Experten sein.
Mein Vorhaben bestand nun darin, kurz mit Ihnen den Hype um Hattie kritisch zu beleuchten, um auf das von ihm und seiner neuseeländischen Kollegin Helen Timperley (Hattie und Timperley 2007) erarbeitete, aus meiner Sicht sinnvolle und wissenschaftlich fundierte Feedback-Modell einzugehen und anhand praktischer Beispiele zu konkretisieren. Ich denke, dass ohne ein ansatzweises Verständnis des Ansatzes von Hattie und Timperley deren Feedback-Modell und auch mein eigenes Unterrichtsmodell - MET nicht hinreichend nachvollziehbar sind. Ich habe aus dieser Erfahrung die Lehre gezogen, dass ich mich in Zukunft genau nach den Voraussetzungen erkundigen werde.
Ich danke Ihnen allen, besonders den höchst kooperativen Lehrkräften der Romanistik, für die zwar nicht wirklich lernwirksame, aber doch recht vergnügliche Mitarbeit. (Das ist ein Feedback!)
Verabredungsgemäß stelle ich Ihnen einige Materialien ein, die Sie über die Links abrufen und downloaden können:
1.PPT 1: Lernwirksamer Unterricht durch Feedback – Theorie und Praxis
2.PPT 2: Feedback-Formen in der Praxis+ MET (dt., engl.) sowie Peer Feedback
MET (Model of Effective Teaching) - deutsch
MET (Model of Effective Teaching) - englisch
Kopiervorlage Schaubild Seite 163 - Feedback unter Lernenden, englisch
Kopiervorlage Schaubild Seite 163 - Feedback unter Lernenden, französisch
Kopiervorlage Schaubild Seite 163 - Feedback unter Lernenden, spanisch
3. Anmerkungen zu „guter Unterricht“ und „lernwirksamer Unterricht“ (De Florio-Hansen 2014a, S. 61-67)
4.PPT 3: Lernwirksamer Fremdsprachenunterricht durch Feedback+
Sprachmittlungsaufgabe: Un dessinateur de BD und Schülerlösung (S. 85-88)
5. Unterrichtseinheit Italienisch +
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Herzliche Grüße nach Thüringen
Inez De Florio-Hansen