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Weiterführendes Medienprojekt Kassel Lehramt Gymnasien (16. Mai 2018)

Liebe Teilnehmerinnen, liebe Teilnehmer,

zur Fortbildung von (angehenden) Lehrkräften beizutragen, ist deshalb schwierig, weil man die Teilnehmenden in der Regel nicht kennt. Zudem hatte ich keine Vorstellung davon, was Sie bereits über das Thema Digitale Medien im Fremdsprachenunterricht wissen. Deshalb habe ich vor allem die sich ergänzenden Aspekte – Mediendidaktik: Lernen mit Hilfe von Medien sowie Medienerziehung: Lernen über Medien – betont.

In der anschließenden Aussprache und in der mentimeter-Darstellung wurde deutlich, dass Sie sich Hilfen bei der Bewältigung der Herausforderung wünschen, wie man elektronische Medien sinnvoll in die Unterrichtspraxis einbeziehen kann. Dazu gibt es in meiner Einführung in die Englisch-Didaktik zahlreiche Beispiele (TEFL Examples). Außerdem haben Sie die Kompetenzen der Lehrkräfte angesprochen. Was sollten Fremdsprachenlehrkräfte wissen und können, um diese Aufgabe zu bewältigen? Der Niedersächsische Bildungsserver (NIBIS, http://www.nibis.de/nibis.php?menid=6837, Zugriff Mai 2018) bietet eine Übersicht, die sich eigentlich auf Schülerinnen und Schüler bezieht, welche aber auch für Lehrkräfte richtungsweisend ist. Darüber hinaus enthält das KMK Strategie-Papier Bildung in der digitalen Welt umfängliche Auflistungen zur Medienkompetenz von Lehrkräften und Lernenden (vgl. De Florio-Hansen 2018: Teaching and Learning English in the Digital Age, S. 139-140; vgl. auch insgesamt 137-142).

Was sollten der Fremdsprachenunterricht, insbesondere der Englisch- und der Spanischunterricht, in diesem Zusammenhang leisten? Es kann und wird kein spezielles Curriculum geben, welches auf bestimmte Aspekte der Digitalisierung in den einzelnen Fächern fokussiert. Die Übersichten über die entsprechenden Kompetenzaspekte auf dem Niedersächsischen Bildungsserver sowie im KMK Strategie-Papier gelten ohne Unterschied für alle Fächer. Also nicht nach dem Motto: Damit brauchen wir uns nicht zu befassen; das wird im Deutsch- oder im Mathematikunterricht behandelt. Die Unterschiede bestehen vor allem in der Umsetzung der angestrebten Kompetenzen im jeweiligen Unterricht, also in den Praxisbeispielen.

Da die einzelnen Bundesländer unterschiedlich weit mit der Erarbeitung der entsprechenden Curricula sind – das gilt auch für Hessen – ist das Argument, wir machen erst einmal nichts, solange es keine verbindlichen Vorschriften der Bildungsbehörden gibt, obsolet. Generell gelten die in Curricula gemachten Angaben für ca. 60% des Unterrichts. Je nach Lernkontext können Lehrkräfte (am besten in Absprache mit den Schülerinnen und Schülern) ca. 40% der angestrebten Ziele und Inhalte selbst festlegen. Um die Lernenden nicht zu benachteiligen, sollten alle Lehrkräfte, also auch Fremdsprachenlehrerinnen und -lehrer, diesen Spielraum nutzen, um auf ein Agieren in einer zunehmend mehr von elektronischen Technologien beherrschten Welt vorzubereiten. Das ist vor allem auch deshalb geboten, weil es der Einflussnahme der nächsten Generationen bedarf, um die Digitalisierung in positive Bahnen zu lenken.

Literaturhinweise:

Als leserfreundliche, interessante Einführung in die Digitalisierung, insbesondere Künstliche Intelligenz, empfehle ich Ihnen:

Volland, Holger (2018). Die kreative Macht der Maschinen. Warum künstliche Intelligenzen bestimmen, was wir morgen fühlen und denken. Weinheim/Basel: Beltz.

Sinnvoll ist auch die Lektüre von:

Roth, Gerhard (2011). Bildung braucht Persönlichkeit. Wie Lernen gelingt. Stuttgart: Klett Cotta.

Roth, der führende Hirnforscher im deutschsprachigen Raum, hat eine bedenkenswerte Haltung gegenüber seiner Disziplin mit Blick auf das Lernen: Die Neurobiologie zeigt, welche Hirnareale beim Lernen ganz unterschiedlicher Inhalte aktiv sind. Roth betont aber, man könne aus Hirnaktivitäten bisher keine Empfehlungen für das Lernen ableiten. Es gibt also keine neurowissenschaftlichen Anweisungen, wie Lehrkräfte vorgehen sollten. (Im Rahmen des Instituts für Hirnforschung an der Universität Bremen hat sich Roth auch ausführlich mit der Hirntätigkeit beim Erwerb von Muttersprache und Fremdsprachen beschäftigt).

Bei meinen Lektüreempfehlungen gehe ich von Ihrem Zeitbudget aus: Lesen Sie das Inhaltsverzeichnis der Bücher und suchen Sie sich ein bis zwei Kapitel aus, mit denen Sie sich dann ausführlicher beschäftigen. Oft genügen Einführung und Schluss, um sich einen Überblick über eine Publikation zu verschaffen.

Wer sich über Gefahren und Suchtpotential digitaler Medien und sozialer Netzwerke informieren möchte, kann dies durch Anschauen oder Lesen eines TED TALKS aus dem Jahr 2017 mit der Journalistin M. Zomorodi tun; ihr ca. 15min. Vortrag trägt den Titel: How boredom can lead to your most brilliant ideas. Mit “boredom” ist hier in erster Linie die Auszeit von digtal tools gemeint. (TED TALKS gehen aus mehrmals jährlich stattfindenden Konferenzen hervor; die besten Vorträge werden online gestellt, mit Untertiteln versehen und schriftlich nicht nur in Englisch, sondern auch in Übersetzung in zahlreichen anderen Sprachen angeboten und weltweit verbreitet. Die meisten TED TALKS erreichen mehr als eine Million Klicks, die populärsten bringen es auf ca. 50 Millionen Aufrufe.)

Da ich die Spanischlehrkräfte irgendwie gar nicht auf dem Schirm hatte – ich bitte um Entschuldigung – finden Sie im Folgenden einige nützliche Websites:

https://www.planet-schule.de/sf/faecher-wissenspool.php?fach=24#result(Zugriff Mai 2018)

https://spanischlehrerin.wordpress.com(Zugriff Mai 2018)

http://www.todoele.net/actividades/Actividad_list.asp(Zugriff Mai 2018)

http://bildungsserver.hamburg.de/materialien/(Zugriff Mai 2018)

https://spanischamelly.wordpress.com(Zugriff Mai 2018)

http://www.avueltasconele.com(Zugriff Mai 2018)

http://www.bbc.co.uk/languages/spanish/(Zugriff Mai 2018)

http://spanish4teachers.org/(Zugriff Mai 2018)

https://www.fluentu.com/blog/educator-spanish/spanish-teaching-resources/(Zugriff Mai 2018)

 

Frohes Schaffen!
Inez De Florio-Hansen